„Nach dem Rechten sehen“ 2024 – Ein Festival für Aufklärung, Vernetzung und Kultur

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Vom 5. bis 7. September 2024 brachte das Festival „Nach dem Rechten sehen“, gefördert von der Partnerschaft für Demokratie, rund 1000 Menschen zusammen, um sich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Herausforderungen auseinanderzusetzen. Mit Workshops, Vorträgen, Kunst und Kultur wurde ein Raum für Bildung, Austausch und Vernetzung geschaffen – für eine demokratische und vielfältige Gesellschaft.


Das von der Partnerschaft für Demokratie Kassel geförderte Festival „Nach dem Rechten sehen“ fand vom 05. bis 07.09.2024 statt. An den drei Tagen besuchten ca. 1000 Menschen 30 verschiedene Veranstaltungen an 3 Standorten in und um Kassels Nordstadt. 10 freiwillige Helfer*innen unterstützten das Organisationsteam bei der Umsetzung. Ein Infostand und die als zentraler Treffpunkt des Festivals errichtete Zeltstadt im Nordstadtpark, luden die Anwohner*innen und Besucher*innen zum Verweilen und offenen Gespräch ein. Im Vorfeld des Festivals wurde über soziale Medien, Plakate und Sticker aktiv Werbung betrieben. Es kam zu keinen Störungen im Verlauf des Festivals – bis auf Krankheitsausfälle konnten alle Veranstaltungen wie geplant durchgeführt werden.


Außerdem gab es in diesem Jahr eine Neuerung: wir führten nicht nur unser jährliches Festival durch, sondern organisierten auch über das Jahr hinweg drei Einzelveranstaltungen im März, April und November.

Im Folgenden sollen das Festival, sowie die Einzelveranstaltungen, kurz dargestellt werden.

Schwerpunkt Bildungsprogramm

Die offizielle Eröffnung des Festivals fand am 05.09.2024 gegen 17 Uhr statt. Nach einer kurzen
Begrüßung und Eröffnungsrede durch das Organisationsteam, gab es eine Lesung von Arne Semsrott zu seinem in diesem Jahr erschienenen Buch „Machtübernahme – Was passiert, wenn Rechtsextremisten regieren“. Die Lesung wurde von über 150 Menschen besucht und mit großem Interesse angenommen. Im Anschluss kam es zu angeregten Diskussionen zwischen dem Publikum und dem Referenten. Bereits vor der offiziellen Eröffnung konnten Besucher*innen außerdem an dem Nachmittag an einer Synagogenführung vom Sara Nussbaum Zentrum teilnehmen.


An den beiden darauffolgenden Tagen, fanden insgesamt 12 Workshops und sechs Abendvorträge statt. Die zwei- bis vierstündigen Workshops wurden unter anderem von Kooperationspartner*innen, wie der Bildungsstätte Anne Frank, dem Fritz-Bauer-Institut, den Kopiloten, Analyse gegen rechts, oder freien Referent*innen gehalten. Zwei der Workshops mussten aufgrund von Krankheitsfällen leider kurzfristig abgesagt werden.


Thematisch standen erneut aktuelle Formen rassistischer, antisemitischer und sexistischer Diskriminierung und Gewalt im Vordergrund. Es wurden inhaltliche Schlaglichter auf die Ereignisse der letzten Monate und Jahre in Nordhessen, Deutschland, aber auch in anderen Ländern, wie beispielsweise in Israel, bzw. Gaza, geworfen. Insbesondere die Recherchen von Correctiv zu Beginn des Jahres, die aktuelle Migrationspolitik der Bundesregierung, sowie die Erfolge der in Teilen rechtsextrem eingestuften Partei AfD bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen, beschäftigten uns. Zudem wurden sowohl antifeministische, als auch transfeindliche Bestrebungen beleuchtet und Kritik an patriarchalen Strukturen geäußert. Damit wurden auf dem Festival erneut Verbindungslinien zwischen unterschiedlichen Mechanismen rechter Tendenzen und intersektional funktionierenden, gesellschachtlichen Unterdrückungsstrukturen aufgezeigt.


Schwerpunkt Kinder und Jugendprogramm


Am 06.09.2024 wurde die am Vortag aufgebaute Zeltstadt im Nordstadtpark eröffnet und bereits ab Mittag mit Leben gefüllt. Erneut wurden während der Festivaltage verschiedene Angebote für
Jugendliche und Kinder im Park geschaffen. An den Nachmittagen gab es Siebdrucken, einen SkateWorkshop vom 1. Skateboardverein Kassel, einen Rap-Workshop, einen Zine-Workshop für FLINTAPersonen,einen Graffitti-Workshop, ein Straßenfußballturnier von den Streetbolzern, das Angebot ‚Malen gegen rechts‘, oder freies Spiel im und um das Café-Zelt, welches den zentralen Ort der Zeltstadt darstellte. Insgesamt besuchten während der Laufzeit des Fes􀆟vals ca. 80 Kinder und Jugendliche die Angebote im Nordstadtpark.

Im Café- und Speisezelt wurden den ganzen Tag über Kaffee, Tee und Kaltgetränke gegen Spende gereicht. Zudem war im Nordstadtpark auch dieses Jahr wieder die „Küche für alle“ angesiedelt, beider es täglich um 18 Uhr ein gesundes, warmes Essen gegen Spende gab und die, wie immer, sehr gut besucht war. Dies machte die Zeltstadt im Nordstadtpark erneut zum zentralen Treffpunkt des Festivals.


Schwerpunkt Kulturprogramm


Das Bildungs- bzw. Kinder- und Jugendprogramm wurde durch ein buntes Kulturprogramm gerahmt. Musikalisch gab es diesmal drei Themenabende im Boreal: einen Hip-Hop-Abend, einen mit elektronischer Musik untermalten Nachmittag, sowie einen Punk-Abend der in privaten
Räumlichkeiten stattfand. Herzstück des Kulturprogramms war erneut das Theaterstück der‚ Bühne für Menschenrechte‘, die bereits in den letzten Jahren beim NDRS Inszenierungen rund um die Themen rassistischer, antifeministischer und antisemitischer Gewalt aufführte. Sie führten in diesem Jahr das Stück „Auch Deutsche unter den Opfern auf“. Auch das Kulturprogramm war mit ca. 80-150 Personen pro Veranstaltung gut besucht.


Abschließende Bemerkung zur Zielsetzung und Erwartung


Das Festival "Nach dem Rechten sehen" sollte ein Schlaglicht werfen auf die derzeitige Entwicklung rechter Organisationen, Strukturen und Erscheinungen in Nordhessen und Deutschland und dadurch zur Demokratisierung der Stadtgesellschaft beitragen. Aktuell beunruhigenden, gesellschaftspolitischen Entwicklungen, die eine Gefahr für das demokratische Zusammenleben darstellen, wollten wir durch politische Bildung, Aufklärung und Sensibilisierung für rechte Tendenzen in unserer Gesellschaft entgegen wirken. Dabei war für die Programmgestaltung der Dreiklang von Bildung, Vernetzung und Praxis zentral. Thematisch standen dabei die Bereiche Rassismus, Antisemitismus und Antifeminismus im Fokus. Über die niedrigschwelligen, inhaltlichen Angebote, das vielfältige Kulturprogramm und den Vernetzungspunkt Nordstadtpark, wurden Besucher*innen und Anwohner*innen dazu eingeladen sich mit den Themen des “Nach dem Rechten sehen” zu befassen und darüber ins Gespräch zu kommen und so am politischen Leben Kassels zu partizipieren. Das große Interesse an unserem Festival, das wir an den hohen Besucher*innenzahlen ablesen können, zeigt, dass wir auch in diesem Jahr wieder viele Menschen mit unseren Themen erreichen konnten. Es bleibt zu hoffen, dass dadurch auch längerfristige positive Effekte im Bereich der Aufklärung, Bildung und Sensibilisierung erzielt werden konnten und wir so mit unsererVeranstaltung zur Demokratisierung der Stadt Kassel beigetragen haben.


Einzelveranstaltungen


Aktionstag gegen rechts am 15.03.2024


An unserem Aktionstag luden wir Kasseler Organisationen und Initiativen ein, sich zu präsentieren und zu vernetzen. Außerdem gab es eine Podiumsdiskussion zur Frage „Wie ist es - aus Sicht der lokalen antifaschistischen Gruppen - zu schaffen, das aktuelle Bewegungspotential für den Kampfgegen rechts zu verstetigen?“ Auf dem Podium waren das Mobile Beratungsteam, das Offene Antifaschistische Treffen und die Falken vertreten.


Workshop Diversität & Antidiskriminierung in der sozialen Arbeit am 26.04.2024


In diesem Workshop haben sich die Teilnehmenden mit unterschiedlichen Voraussetzungen und
Lebensrealitäten auseinandergesetzt und ihre Vorannahmen und Stereotype reflektiert, um ihre
eigene berufliche Praxis im sozialen bzw. Bildungsbereich diskriminierungssensibel und
diversitätsgerecht gestalten zu können.


„Keine Mehr“ – Bühnenstück und Podiumsdiskussion am 28.11.2024


Anlässlich des Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, der jährlich am 25. November begangen wird, zeigten wir das Stück „KEINE MEHR” der Bühne für Menschenrechte, das ein Bewusstsein für die vielfälltgen Formen von Gewalt an Frauen/ FLINTA in unserer Gesellschaft schaffen möchte. Anschließend gab es eine Podiumsdiskussion mit lokalen Akteur*innen aus der Anti-Feminizid Initiative, dem Autonomen Frauenhaus, von FiF e.V., dem Frauentreff Brückenhof und von eigenMächtig e.V..

Text: Das NDRS Team

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